Zauberer Krabat ist eine Kunstfigur. Oder doch nicht? Johann Schadowitz ist derjenige, auf dem die Krabat-Sage beruht. Er wirkte im letzten Drittel seines Lebens in der Lausitz. Dort sagten ihm die Einwohner magische Kräfte nach. Im Jahr 1704 starb der gebürtige Kroate. Noch heute ist sein Grab in der katholischen Pfarrkirche zu Wittichenau zu finden.
.jpg)
Er war erfahren, er war kampfeserprobt – und er hat aus halb Europa Wissen mit in die Lausitz gebracht: Janko Sajatovic – der Kroate in Diensten des Sächsischen Hofes. Er war Söldner, einst hatte ihn Sachsens Kurfürst Johann Georg II. angeworben. Zum Dank für seine Dienste bekam dieser Mann, zu deutsch Johann Schadowitz, im Jahr 1691 die Bewirtschaftung der Standesherrschaft Hoyerswerda übertragen – mit Vorwerk in Groß Särchen. Dort sollte Schadowitz bis zu seinem Tod 1704 leben – und zum Krabat werden. Dabei leitet sich das Wort vermutlich von „Chorwat“ ab, was Kroate bedeutet. Laut der Überlieferungen soll Schadowitz dort Melioration und Landgewinnung in der sumpfigen Lausitzer Erde betrieben haben. Aufgrund vieler Techniken, die er dort einführte, wurden ihm schnell magische Kräfte nachgesagt. Zudem soll Johann Schadowitz ein sehr gutherziger Mensch gewesen sein, der nach und nach bei der Bevölkerung geschätzt und beliebt gewesen war. Schadowitz war zudem ein sehr gläubiger Mensch. Er war Katholik. Deshalb soll er täglich von Groß Särchen in die Pfarrkirche „St. Mariä Himmelfahrt“ nach Wittichenau gekommen sein, um zu beten. Am 29. Mai 1704, im Alter von damals beachtlichen 80 Jahren, war Schadowitz verstorben. Sein Grab ist noch heute in der Wittichenauer Pfarrkirche zu sein. Die Legenden, die sich um diesen einstigen Soldaten ranken, sind bis heute lebendig. Das Buch von Otfried Preußler hat die Krabat Sage weltweit bekannt gemacht, der Kinofilm hat dies verstärkt. In der Lausitz ist Krabat seit Jahrhunderten eine Legende – und ein gern genutzter Name. Die Krabatmühle in Schwarzkollm und die dortigen Krabatfestspiele sind inzwischen eine Touristenattraktion. Das Neue Krabat-Vorwerk in Groß Särchen erinnert an Krabat. Die Krabat Milchwelt in Kotten nutzt den Namen, ebenso wie eine Wittichenauer Stadtbrauerei mit einer Biersorte. Krabat ist also in der Lausitz in aller Munde. Krabat hat in der Lausitz zudem seit Jahren ein Gesicht: Der Groß Särchener Wolfgang Kraus verkörpert die Sagengestalt seit 1992 regelmäßig. Kraus schätzt, dass er mehr als 1000-mal bereits in die Rolle des Krabat geschlüpft ist. Der Genealoge Hans-Jürgen Schröter aus Wittichenau hat in den vergangenen Jahren die Geschichte von Johann Schadowitz fast lückenlos recherchiert. Daraus soll ein Buch entstehen.